Ich war 15 Jahre alt, als ich aus Sri Lanka in die Schweiz kam - über Landwege und Schlepper. Meinen Bruder musste ich vorerst zurück lassen.
Meine Tante wohnte in Meggen und dort wurde ich dann auch eingeschult. Ich war das einzige dunkelhäutige Kind. Rassistisch motivierte Angriffe habe ich zuhauf erlebt. Zum Beispiel wurde ich von einem Mitschüler an die Wand geknallt und als Neger beschimpft. Ich liebe Sport und habe da schnell gemerkt: Ich darf einfach nie besser sein als die.
Heute bin ich am Luzerner Kantonsspital als Pflegespezialist dafür verantwortlich, dass der richtige Patient im Operationssaal liegt. Ich bereite die Patienten auf ihre Eingriffe vor. Manchmal operiere ich die technischen Geräte, die dabei zum Einsatz kommen.
Heute erlebe ich diese offen aggressive Art von Rassismus seltener. Zuweilen gibt es aber doch Patienten, die wegen meiner Herkunft nicht von mir behandelt werden wollen oder Ärzte, die mich wegschicken und sagen: "Organisiere mir jemand, der das kann", ohne dass sie mich oder meine Arbeit kennen würden. Das muss ich akzeptieren. C’est la vie!
Wenn du keinen Humor hast, macht das dich kaputt. Ich nehme mir meinen Schwiegervater zum Vorbild: Wird er rassistisch angegangen, dann entgegnet er: «Gute Besserung!» Das sorgt erstmal für etwas Verwirrung, dann dämmerts. Lustig, oder?
Meine Ehe wurde arrangiert. Was unsere Familien aber nicht - oder nicht so genau - wissen: Wir haben uns vorher kennen gelernt und verliebt. Wir waren beim offiziellen Kennenlernen schon seit Monaten zusammen. Wir leben mit unseren drei Kindern in Luzern. Wir erziehen sie, so wie wir es für gut halten, mit viel Liebe und Respekt, dabei berücksichtigen wir Elemente aus beiden Kulturen.
Theeban, 42: Sri Lanka